J300 – PLOVDIV 8. – 13. April 2025

Schnee, Turniersieg und Ostern mit der family in Varese!

Plovdiv – die Wetterkapriolen gehen weiter oder überall, wo Francesca und Lilli auftauchen, ist das Wetter einfach nur bescheiden. Bereits als Lilli ihre Sachen für Bulgarien packte, fragte ich ganz leise, wie denn überhaupt das Wetter dort werden sollte – eher so rhetorisch, denn nach fast 5 – wöchigem spanischen Regen, gleicht es wohl einem Lotto 6er, auf weiterhin miserables Wetter zu stoßen.

Volltreffer, denn diesen 6er räumen Tagger – Schiavone ab. Von mir noch eher belächelt als Lilli mir antwortete, „ na ja, am Montag schneit es in Plovdiv, 7 Grad Tageshöchstwerte, am Dienstag kein Schnee mehr aber weiterhin saukalt.“

„Das ist ja wieder einmal typisch, dieses Internet, Kaffee Sud lesen ist das, wie soll es denn bitte auf 150m Meereshöhe schneien…. unmöglich diese Vorhersagen, oft wie bei uns zu Hause, dann stellt man sich ein auf schlechtes Wetter, plant nichts, unternimmt nichts und dann kommt es aber doch ganz anders….das kenn ich schon…“, antwortete ich Lilli, total überzeugt und nicht einmal daran denkend, dass Lilli doch wärmere Bekleidung einpacken sollte. Wobei, sie entschied sich dann selber für die dicke Winterjacke, denn „Mama, ich hab auf den Anlagen schon so viel gefroren!“

Und dann kam das am Montag in der Früh…

What? Sollte das Internet doch Recht behalten haben, ich erinnere mich an einen rotarischen Vortrag, der Meteorologe meinte, 2-3 Tagesprognosen sind mittlerweile schon sehr genau, 14 – tägige Vorhersagen gleichen eher dem erwähnten Kaffeesud lesen… kleiner Zahlen Dreher bei mir…

NEIN – ich wollte einfach nicht wahr haben, dass die jetzt schon wieder in katastrophales Wetter  reisen… hat aber nichts genützt, es kam wirklich ganz dick, aus dem Freiluft Sand Turnier wurde ein Indoor Hartplatzturnier. „Wir trainieren auf Hartplatz heute, muss ein Paar von meinen Sandschuhen opfern, hab nichts anderes dabei, der Turnierleiter rechnet eventuell am Mittwoch mit den Freiplätzen, meld mich später,“ schrieb Lilli nach Hause.

Nach dem das erste Paar Sandschuhe dann ohne Grip war und sich herausstellte, dass das mit dem Freien wohl nichts wird, unternahmen Lilli und Francesca eine UBER – Rundfahrt zu verschiedenen Sportgeschäften, um vielleicht doch ein passendes Paar Nike Hallenschuhe aufzutreiben. Und dabei hatten sie wirklich Glück: Nike Hallenschuhe Größe 42,5 aufgetrieben, Lilli war so happy und nun stand dem Indoor Turnier von Lillis Seite nichts mehr im Wege. 

Neu besohlt fegte Lilli durchs Tableau, an Nummer 1 gesetzt bestätigte sie ihre Form und gab im ganzen Turnier nur einen einzigen Satz ab. Wieder einmal brachte sie uns zu Hause gebliebenen Taggers ins Staunen, „schon sehr stark von Lilli“, meinte Emma. „Aber weißt du was das Beste ist Mama, in der Stadt reden mich so viele Leute an, dass sie mich kennen und ob ich jetzt mal frei hätte. Manche lassen mich gar nicht erklären, so sprudelt es aus denen raus. Ha, ha, ich voll im Tennis Profi Fahrwasser.“

Bravo Lilli, eine ungemein kontante Leistung während der letzten Wochen. Lilli arbeitet so fleißig und wie heißt es so schön, „hard work pays off.“ Tennis ist im wahrsten Sinne des Wortes eine „bewegte Sportart“, viele Aufs und Abs auf dem langen Weg, umso wichtiger ist es aus diesen Erfolgen das  Positive mitzunehmen, das stärkt und gibt Kraft, die man dann braucht, wenn Niederlagen zu verarbeiten sind. Darren Cahill meinte dazu: „It’s so important to „earn“ from your wins, so many players only keep in mind the negative emotions from losses – positive and negative emotions have to be in balance for  the mental health to stay strong.“

„Ich bin eher von der Abteilung family support im Hintergrund apropo, wenn Lilli jetzt zu Ostern nicht  nach Hause kommt, wann fahren wir los zu ihr?“ setzte Emma gleich nach Lillis Sieg nach. 

Der Plan war schnell erstellt, Abfahrt Mittwoch  in der Osterwoche nach Varese, Rückkehr nach Lienz für Emma, Ben, Stephan und mich am Ostersamstag, denn da fliegt Lilli schon wieder nach Sardinien. Schnell, spontan und flexibel, diese Attribute sind fixer Bestandteil unseres Familienlebens.

Und was auch voll nett war, dass Hämmerles mit Luisa, Felix musste leider arbeiten, auf 2 Tage in Varese vorbei schauten. Die Anreise durch die Schweiz ohne Navi war sehr beschwerlich, wir Taggers warteten schon in der Trattoria da kam der Anruf von Christine, „Du Sabine a kle blöd ganga, keine mobile Daten in der Schweiz, jetzt ist der Wolfi nach Gefühl gefahren und wir sind auf der anderen Seite vom Lago Maggiore, dauert noch über eine Stunde, bestellt mal, wir melden uns wieder. Die Stimmung ist im Keller….“

Endlich spät abends im Hotel angekommen, haben wir es noch recht lustig gehabt mit den Ausführungen von Christine und Wolfi. Denn eh klar, wie sollte es denn anders sein, trennt sich der Spreu vom Weizen, wenn Frau und Mann gemeinsam im Auto verreisen, denn die Auffassungen, Erklärungen, Problemlösungen könnten unterschiedlicher nicht sein – denn Wolfi hat sowieso immer sicher durch die Schweiz gefunden, warum nicht auch heute und Christine hätte wenigstens einmal bei einer Tankstelle eine Info nach dem Weg riskiert. Die beiden Vorgehensweisen waren unmöglich auf einen Nenner zu bringen und so kehrte, nachdem sich die erhitzten Gemüter wieder beruhigt hatten, einfach Stille im Auto ein – Wolfi beharrte auf seiner Linie einfach der Nase nach zu fahren und Christine fühlte sich, ob der immer länger dauernden Reise bestätigt, dass der Stopp für eine kleine Anreisehilfe absolut gerechtfertigt gewesen wäre. 

Ja Lilli, echt cool und wir werden immer versuchen dich einen Teil deines Weges als Familie zu begleiten. Auch, wenn wir Ostern ohne Lilli feierten, zu sehen, wie fröhlich, sicher und entschieden sie für ihren Weg ist, gibt uns allen sehr viel Zufrieden-  und Gelassenheit.   

Die Taggers