Österreichische Staatsmeisterschaften 2020

18. -22. August in Bruck an der Mur

Lilli meistert die Favoritenrolle und „krönt“ sich zur Staatsmeisterin in der Altersklasse U12!
Emma gute Leistung im Single, der Glaube an sich selber, Vertrauen in ihre Stärken, da wäre vielleicht noch zu arbeiten – aber das sehen nur wir ahnungslosen Zaungäste oder auch Eltern so.

Lillis Vormachtstellung, ja, von allen Seiten bekamen wir das zu hören. „Lilli ist eine Klasse für sich“, „Lilli wird hier durch marschieren“, „Wer soll Lilli hier aufhalten“ oder „das wird so eine klare Sache für Lilli“ gefolgt von „10 Games wirst du hier abgeben Lilli“.

Also, Onkel Alexander und ich waren uns einig, zu unseren damaligen Tennis „hoch Zeiten“ hätten solche Vorschusslorbeeren und Erwartungshaltungen maximal dazu geführt, die Bälle mit Regelmäßigkeit parallel zum Boden an die Plane zu setzen oder, dass man es schafft, den Ball bevor er auf die gegnerische Seite fliegt, bereits einmal auf der eigenen Platzhälfte aufspringen zu lassen. Alles klar? Das ist dann so etwas wie Boden auf….muss man erst schaffen, zählt aber trotzdem nicht.

Lilli hat die Herausforderung angenommen, sichtlich aber doch nicht so ganz entspannt wie sonst immer. Ganz neu war die Frage, „Wie spielt dieses Mädchen?“. Normalerweise interessiert sich Lilli nicht so detailliert für das was andere spielen, nicht aus Hochnäsigkeit,  sondern sie legt den Fokus auf ihr Spiel. „Was kann ich gut spielen, was macht mein Spiel aus, wo sind meine Stärken und das werde ich versuchen bestmöglich einzusetzen“, ist sonst ihr Motto.

Wie auch immer hat sie trotz Erwartungshaltungen und etwas Nervosität die Bälle nicht an die Plane platziert, sondern ist von Anfang an „durch die Bälle durchgegangen“, hat aggressiv gespielt, die Punkte gut aufgebaut und auch abgeschlossen. Sie hat ihr Spiel gespielt, nicht abwartend agiert, sondern das Spiel gestaltet. Zu sehen war ihr ganzes Repertoire von Aufschlag Volley bis zum drop shot.

Eine Freude ihr zuzusehen, wenn man sieht was für einen Spaß sie hat verschiedenste Schläge einzusetzen. „Habt ihr diesen coolen cross slice gesehen, den übe ich oft mit Mark!“

Mark, Lillis und Emmas Trainer war die ganze Woche mit dabei. Für Lilli schön und auch wichtig, die Vertrautheit gibt ihr Sicherheit, es entwickelt sich mit ihm bei all seinen Spielerinnen ein Tagesablauf – Ritual, welches Struktur und Regelmäßigkeit in die hektischen und anstrengenden Tage bringt.

Am Anfang der Woche hat Mark Lilli folgendes mitgegeben: „OK Lilli, nothing weird this week, nothing crazy, play your solid good Tennis and then go and get this thing! This will be a very exhausting week for you, take your breaks off court, relax and take it serious!”

Alles richtig gemacht Lilli, very well done!

Nach dem Single Titel „erspielte“ sich Lilli mit ihrer Kollegin Anna Richter auch noch den Doppel Staatsmeistertitel in der U12!

Und Emma? Emma sah schon zu Hause den Raster: „Im ¼ Finale bekomme ich Nuni, schon wieder“….dann holte sie tief Luft und meinte, „was soll’s, auch ich nehme die Herausforderung natürlich an.“

Bis ins Viertelfinale gab es ein lockeres Match und eines, gegen Leonie Rabl, das locker bis zu einer Führung von 6:3 und 5:2 war. Dann drehte sich das Match leicht, Emma wurde immer Fehler anfälliger und Leonie immer präsenter am Platz. Emma liebt es nicht wahnsinnig vor großem Publikum zu spielen und anscheinend, für uns am Spielfeldrand  während dem Match nicht bemerkbar, hat sich im Publikum was getan: „Ich kann da gar nicht spielen, wenn die auch noch kommen und mir zusehen.“

Wer immer „die“ sind, und ob sie da waren oder fort, Emma konnte den 2. Satz dann noch mit 7:6 für sich entscheiden.

Und das ¼ Finale hat Emma gegen Alexandra Zimmer richtig gut gespielt. Lange Bälle, gute Ralleys, die Präsenz nach vorne gerichtet und immer danach getrachtet „etwas zu spielen“. Wie oben schon erwähnt, vielleicht mehr an sich glauben und den Gegner beobachten, den Gegner „lesen“, erspart einem in entscheidenden Situationen vielleicht zu kompliziert zu spielen und damit letztlich den Punkt auch nicht abzuschließen.

Alles nur „vielleicht“ und aus meiner Sicht, denn einmal habe ich Emma nach einem Fehler während dem Match gut zugesprochen: „Ist gut so Emma, weiter!“ Bitterböse Blicke trafen mich gefolgt von: „Nein Mama, siehst du nicht, es ist eben nicht gut!“

Damit ist schon alles gesagt: Perfektionismus in allen Lebenslagen, hohe Ansprüche an sich selber gepaart mit hohen Zielen – da ist die Enttäuschung oder Unzufriedenheit vorprogrammiert!

Es war natürlich eine Niederlage, allerdings sieht man, dass sich Emma auch sehr gut entwickelt!

Eine richtig tolle Woche, wir wohnten unglaublich schön in einem hergerichteten Haus aus dem 13. Jahrhundert, dem „Baderhaus“ mitten im Zentrum von Bruck. 

Ein toller Ort der Ruhe und das nutzten wir auch immer um auszurasten und wieder Energie für die langen Tage zu gewinnen.

Und am Ende sagte Lilli zu Papa und Mark: „Ich bin froh, dass ich den Titel geschafft habe. Ich weiß ich bin die Beste, aber man muss alles erst spielen!“ Ach wie wahr!

Die Taggers