30. Juni – 14. Juli 2024
Zurück auf die Insel nach den Erfolgen in Loughborough im März 2024.
Die Vorfreude war Lilli schon im Training noch in Mailand anzusehen – erste große Turniere auf dem Rasen stehen an. Wie sich das wohl anfühlt? Lilli konnte es kaum erwarten, bisher hatte sie erst 3x auf Rasen gespielt: zweimal bei ihrer Tante in Gmünd im Waldviertel, bei den „All Gmünd Lawn Tennis“, ein von Tennisfanatikern organisiertes Turnier, bei dem die Freaks kurzerhand den an den TC Gmünd angrenzenden, brach liegenden Fußballplatz in Tennisplätze umbauen. Mit so viel Enthusiasmus und Herzblut und das Ergebnis waren hervorragende, lustige Turniertage auch für uns als gesamte Familie, die wir nie vergessen werden!
Und das dritte Mal unternahm Mark Carruthers, im Zuge der Österreichischen Staatsmeisterschaften 2019 in Wels, einen Abstecher mit Lilli, Emma und ihrer Freundin Julie Moser nach Kremsmünster auf die Anlage „Klein Wimbledon“, die einzige Naturrasenanlage in Österreich.
Was für ein Spaß waren diese ersten Erfahrungen auf Rasen und die Liebe zu diesem Rasenbelag war damals bereits entstanden!
Zurück zu 2024! In Roehampton trainierte Lilli einige Tage, großes Ziel war die Qualifikation für den Hauptbewerb in Wimbledon zu schaffen. Bei dem Vorbereitungsturnier in Roehampton musste Lilli leider eine 3. Satz Niederlage gegen eine französische Qualifikantin einstecken – die Enttäuschung war groß, Lilli hat sicher ihr Bestes an diesem Tag gegeben und die Bereitschaft aus den Niederlagen zu lernen, „aufzustehen“ und zielstrebig weiter zu arbeiten, hilft ihr, auch wenn es in diesem Moment schwierig ist so zu sehen, sich zu entwickeln.
„Siamo pronti“, was so viel heißt wie „wir sind bereit“, meinte Francesca Schiavone, als sie einen Blick auf die Qualifikationsauslosung der „Junior Championships Wimbledon“ warf. „Nein“, meinte sie, „Lilli braucht nicht „leichte“ Matches, das interessiert uns nicht, Lilli muss ihr Spiel entwickeln, ganz egal wer auf der anderen Seite steht, dazu gibt es einen ganzen klaren Plan und klare Aufgaben, umgekehrt muss Lilli auch noch lernen etwas „Elastischer“ zu sein, nicht laut Plan mit den Kopf durch die Wand zu gehen. Gewinnen oder verlieren ist jetzt im Moment hier bei den Junioren nicht so bedeutend, wichtig ist, dass Lilli ihre Aufgaben in Matchsituationen übt – nur dann wird sie später bereit sein für die „große Bühne“. Genau das macht Lilli aus und deshalb macht mir die Arbeit mit ihr ungemein Spaß: Sie kann schon so viel, dennoch gibt es in allen Bereichen noch so viel Verbesserungspotential!“
Typisches britisches Wetter in Roehampton: „Mama“, berichtet Lilli am Telefon, „hier hilft ganz Roehampton zusammen, damit die Plätze in Windeseile mehrmals am Tag zu- und wieder abgedeckt werden. Unglaublich, so viele Helfer.“
Und Lilli schaffte die beiden Quali Runden, die zweite davon gegen Ksenia Efremova, die heiß gehandelte, eingebürgerte französische Tennisaktie von Patrick Mouratoglou.
Somit hieß es „Ready, Play“ für Lilli auf der Hauptanlage in Wimbledon!
Never change a winning Team! Wie auch schon im Frühjahr zu den Turnieren in Loughborough, kam Lillis Cousine Theresa mit ihrem Freund Josh für 2 Tage nach Wimbledon. Lilli genoss die Zeit, Josh und sie führten spaßige Diskussionen über Sport und Theresa geht schon mal auf Nummer sicher und ließ sich von Lilli 2 Tennisbälle unterschreiben. Man weiß ja nie!
Und, schon mal auf der Anlage, dürfen die hier natürlich nicht fehlen:
Das Hauptfeld brachte Lilli gleich in der ersten Runde zum 2. Mal innerhalb weniger Wochen Tyra Grant als Gegnerin, bei diesem Turnier auf Nummer 4 gesetzt. Im Finale von Beaulieu-Sur-Mer ist ihr Lilli bereits gegenüber gestanden, damals Lillis 1. Match gegen eine Top 10 Spielerin der ITF Junioren Weltrangliste – und Lilli musste sich mit 3:6 2:6 geschlagen geben.
„Heads or tails?“ Lilli und Tyra bei der Wahl zum Spielbeginn.
Diese 2. Begegnung in Wimbledon sollte schon ganz anders aussehen – Lilli spielte absolut auf Augenhöhe und hat am Ende das Spiel mit 9 Punkten Unterschied 4:6 6:7 verloren. Wir zu Hause konnten über die BBC Übertragung im Hause meines Bruders in Sydney mittels Handy Schaltung ab der Mitte des 2. Satzes dabei sein. Das war echt sehr berührend Lilli das erste Mal bei so einem großen Turnier über eine etwas „zusammen gestückelte“ Übertragung spielen zu sehen.
Lilli war am Ende der 2,5 Wochen sehr begeistert, „schade, dass es nur diese beiden Turniere auf Rasen sind, aber vielleicht macht es gerade auch das so Besonders. Ich komme wieder, keine Frage!“
Very well done Lilli, keep on going!
Und zu dem Besonderen, Exklusivem bei diesem Turnier trägt wohl auch die einheitliche weiße Bekleidungsvorschrift bei – einfach nur edel, wenn Juniors, Women und Men über alle Plätze hinweg in weiß gekleidet sind.
Lilli mit dem Flieger London – Salzburg und ich mit dem Auto Lienz – Salzburg, um Lilli für 2 Tage Freizeit zu Hause mit uns allen zusammen zu ermöglichen. Und wie konnte es anders sein: kaum zu Hause machten wir uns schon wieder auf den Weg in die Nachbargemeinde, um Ben bei 2 Doppelfinali, einmal Herren- und einmal Mix Finale, zuzusehen. „Wenn du rechtzeitig da bist“, meinte er zu seiner Schwester, „dann komm uns zuschauen!“
Und in der Kantine, beim Getränke organisieren, habe ich hier im tiefsten Osttirol, das hier entdeckt:
Passender geht es wohl nicht, so schließt sich der Kreis von Lillis erster Wimbledon Erfahrung!