Staatsmeisterschaften U12 Neunkirchen 8. – 12.März 2019

Am Freitag den 8. März machten wir uns mit Lilli auf den Weg nach Neunkirchen. Zu unserer „Turniergruppe“, mit der wir gemeinsam übernachteten, trainierten und abseits vom Tennisplatz Zeit verbrachten, gehörte auch noch die „Kitzbüh’ler Runde“. Mit Emily Lederer, Maurice Werhonik und Sarah Messenlechner hatten wir uns bereits am Freitag um 18.00 zum gemeinsamen Einschlagen in der Tennishalle Hochhauser in Neunkirchen getroffen. Angeführt wurde die ganze Truppe von unserem Coach und Trainer Mark Carruthers. Mark hat unsere Kids wieder einmal perfekt durchs Turnier begleitet!

Die Mädchen freuten sich schon sehr aufeinander und waren wirklich „on fire“ gute Leistungen zu erbringen. Nach dem gemeinsamen Warm-up am Freitag ging es weiter zur Players Party in das Gasthaus, wo wir auch übernachteten. Dort gab es jede Menge Pasta für die Kinder und ein Wiedersehen mit vielen ihrer Kollegen und Freunden aus den anderen Bundesländern. Mit Emily wurde noch gefeiert, sie hatte an diesem Freitag ihren 12. Geburtstag, Kuchen und Gesang unserer ganzen Runde waren natürlich selbstverständlich.

Lilli hatte am Samstag, ihrem ersten Turniertag, noch ausreichend Zeit, denn ihr Spiel war erst um 16.00 angesetzt, wie auch Emily’s erstes match. Mark schnappte die beiden Mädchen und schlug mit ihnen von 13 -14 Uhr locker ein. Man konnte sofort sehen, die Mädchen waren bereit ins Turniergeschehen einzusteigen und waren richtig „heiß“ ihr erstes match zu spielen.

Lilli hatte in ihrer ersten Runde gegen ihre gleichaltrige Kollegin Paulina Maier aus der Steiermark keine Probleme und war einfach eine Klasse für sich. In der nächsten Runde wartete aber schon die Nummer 2 des Turniers, Leonie Rabl.

Am nächsten Tag ging Lilli motiviert und gut vorbereitet in das match. Lilli wusste, das kann eine lange Partie werden und ihr Durchhaltevermögen und ihr Kampfgeist werden gefordert werden. Mark gab ihr folgendes mit: „ Lilli, du nimmst am Besten dein Zelt mit, dieses Spiel kann lange daueren!“

Der erste Satz war unglaublich eng, ich als Mama saß ganz ruhig am Spielfeld Rand, manchmal durchlief mich so ein kalter Schauer, könnte aber auch daran gelegen sein, dass es in der Halle bei Nicht Bewegen gefühlte -5 Grad hatte. Oder doch meine Anspannung? Wer mich kennt weiß, dass Lillis Tennis nicht meiner Veranlagung am Tennisplatz entspricht. Dieses aktive Spiel, die harten Schläge, das Risiko, das sie manchmal nimmt, wie hat der Salzburger Coach Martin Kondert, der sie in München im vergangenen Herbst bei einem Länder Vergleichskampf betreut hat, so schön gesagt: „…eine sehr optimistische Schlagauswahl!“

Deshalb besteht meine Aufgabe bei den Turnierbegleitungen nur für Lilli’s Wohlfühlfaktor zu sorgen! Das wird mir von zu Hause auch immer wieder mitgegeben und mir ist das auch klar!

Zurück zum Spiel!Lilli hatte beim Stand 5:4 für sie 2 Satzbälle. Einer davon war ein Netzroller – dem konnte Lilli nichts entgegensetzen, beim zweiten servierte Leonie ein unglaublich hartes erstes Service und konnte damit auch Satzball Nummer 2 abwehren und sich das game zum 5 beide holen. Die nächsten beiden games gab es wieder sehr lange Ballwechsel, Leonie spielte guten Spin auf der Vorhand- und Rückhandseite, mit viel Geduld und konnte so den Satz mit 7:5 für sich entscheiden.

Im 2. Satz lag Lilli mit 0:3 zurück, sie spielte weiterhin agressiv, aber für eine sehr geduldig und konsequent ins hintere Feld spielende Leonie war es für Lilli sehr schwer den Punkt aktiv aufzubauen und dann abzuschließen. Das Spiel von Lilli kostet sehr viel Kraft und Energie, es ist höchste Konzentration gefordert und nach dem langen ersten Satz und der großen Anspannung ist es auch nur mehr als nachvollziehbar, dass für eine kurze Zeit die Präzession einmal nachlässt. Aber Lilli kämpft sich zurück, ist unglaublich bei sich, pusht sich immer wieder und kann so dann den 2. Satz mit 6.4 für sich entscheiden.

Nachdem die Mädchen bereits 2h 35 min in den Beinen hatten dachte Lilli sicher des öfteren daran, „ gut, dass ich mein Zelt hier habe“. Weiter geht’s in den 3. Satz. Auch hier lag Lilli mi 0:4 im Rückstand, aber das ist eben Lilli, sie kämpft trotzdem bis zum Umfallen. Kein Jammern, kein Weinen, keine verunsicherten Blicke, sie bleibt ganz bei sich und spielt weiter ihr aktives Spiel. Wieder sehr fokusiert, sehr konzentriert am Platz, spielte sie Punkt für Punkt und verkürzte somit auf 3.5. Die Spannung ist kaum zu überbieten, Lilli ist im flow!

Das nächste game wieder sehr ausgeglichen, Einstand und dann Vorteil Leonie, matchball! Ein weiterer langer Ballwechsel und Lilli versucht diesen mit einem long line Winner abzuschließen. Lilli zeigt sich die Faust, das Publikum klatscht, Leonie ruft aus. Lilli dreht sich um zu Leonie und zweifelt rein mit ihrer Körpersprache die Entscheidung an, Leonie ist etwas verunsichert, der Blick geht zu ihren „Fans“, die Mädchen stehen beide abwartend im Spielfeld. Der Oberschiedsrichter kommt und befragt die Mädchen zur Spielsituation. Ein kurzes Gespräch an der Netzkante und der Schiedsrichter entscheidet regelkonform für Leonie und damit geht dieses match mit 7:5 4.6 und 6:3 an sie. Nach 3h und 40 min war ein langer, ausdauernder und intensiver fight zu Ende gegangen.

In diesem Moment zeigt Lilli ihre ganzen Emotionen und die Tränen kullern ihr aus den Augen. Sofort sind ihre Tennisfreundinnen da, nehmen sie in den Arm und trösten sie.

Aber auch in diesem Moment ist Lilli wieder sehr professionell. Bereits als sie den Platz Richtung Garderobe verlässt hat sie ihr Lachen wieder im Gesicht, zieht sich um und erkundigt sich, wie lange sie denn jetzt Pause hat bis zu ihrem ersten Doppel mit Emily Lederer.

Doppelbewerb mit Emily Lederer:

Nach diesem Marathonmatch hatte Lilli mindestens noch ein, bei einem Sieg auch noch ein zweites Doppel auf ihrem Tagesprogramm. In diesem Moment dachte ich kurz daran, dass mir diese Zelttaktik auch helfen könnte, den langen Tag bis in die Abendstunden mit Ausdauer, guter Sitztaktik und einem starken Willen, erfolgreich zu bestreiten.

Im ersten Doppel standen Lilli und Emily einer bekannten Trainingskollegin, Sarah Messenlechner mit ihrer Partnerin Lea Lugmayr gegenüber. Die Mädchen wussten, Sarah spielt stark, Lea ist ebenfalls eine gute Spielerin, die sich nach einer verletzungsbedingten Pause gerade wieder zurückkämpft. Sie mussten also von Beginn an konzentriert am Platz stehen. Das gelang ihnen auch und während dem ganzen Doppel haben sie die „Leitung und Führung“ nie aus der Hand gegeben. Endstand 6.3 6.0 für Lilli und Emily.

Auch die nächste Runde noch später am selben Abend konnten sie klar für sich entscheiden und damit standen die girls im Semifinale des Doppel Staatsmeisterschaft Bewerbes. Alle waren sehr geschafft, wir ließen diesen langen Tag direkt beim Buffet in der Tennishalle bei wirklich sehr leckerem Kantinenessen ausklingen

Montag 11.März 2019 Auf ins Doppel Semifinale

An diesem Tag merkte man den Unterschied zum Vortag, an dem Lilli vor ihren Doppeln dieses lange Single match hatte, wirklich gravierend. Auf der anderen Seite im Semifinale stand die Paarung Aileen Hoxha und Isabel Markovic. Lilli bewegte sich von Anfang an sehr gut, war extrem fokusiert, reaktionstark und hatte einen gewaltigen Zug auf ihren Schlägen. Emily servierte stark, setzte als Linkshänderin ihre inside out Vorhand perfekt ein und so waren die Beiden nicht zu schlagen und gingen mit einem klaren 6:2 6:1 Sieg vom Platz.

Die Mädchen freuten sich das Finale geschafft zu haben. Für Lilli und mich ergab sich dadurch ein weiterer Tag in Neunkirchen – meine Zelttaktik kam schön langsam ins Wanken, die Kälte hatte mich jetzt endgültig voll im Griff, sollte ich mir doch noch schnell Schiunterwäsche besorgen, kann man ja immer brauchen. Nein, das wär ja bald so als gäbe man bei 6:6 im dritten Satz auf….

grande finale

Die Mitbewerber um den Staatsmeistertitel hießen Kim Kühbauer und Leonie Rabl. Spannende Ausgangssituation! Rein „von der Papierform“ wie man so schön sagt, alles möglich.

Schon sehr viel habe ich hier über aktives Spiel, Fokus, Konzentration und harte Schläge berichtet. In diesem Finale war all das zum richtigen Zeitpunkt auf den Punkt gebracht, Lilli war in ihrem Element. Serve Volley und den Spaß, den sie dabei hat, unglaublich schön zu sehen. Emily und Lilli harmonierten perfekt. Es wurde „richtig“ Doppel gespielt. Mit vielen Netzattacken. Und hier schließt sich der Kreis: Lilli‘s „optimistische Schlagauswahl“ und ihr aktives, schnelles, hartes Spiel machten sich in diesem Finale ganz klar belohnt. Abwarten und auf die Fehler der Gegner hoffen, entspricht nicht ihrem Naturell!

Staatsmeister im Doppel Lilli und Emily: 6:7 6:3 10:4

Bleibt nur noch eines zu sagen: unsere Männer hier im Haus, Stephan und Ben, haben mit Entsetzen festgestellt, dass die besten Tennisspieler in der Familie, nämlich, eh klar, sie beide, noch keinen Staatsmeistertitel im Tennis errungen haben! Also meine Herren, schön weiter üben!

Well done girls!

                           

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