Lili in Paris….eine unglaubliche Woche beim TE Turnier am Tennisklub von Boulogne Billancourt.
Wenn Tagger’s eine Reise tun, dann ist auf alle Fälle eines klar: dem Zufall überlassen wir wenig, bereits von zu Hause aus haben wir uns Trainingsplätze organisiert und dabei geschaut, dass die Wege von der Unterkunft zum Training und darüber hinaus auch zur Turnieranlage, kurz sind. Wir wollten außerdem auch mit der Familie „Paris erleben“, dazu war es notwendig ein Kulturprogramm zu erstellen, bei dem Lilli und Emma nicht ganz ermüdeten, aber trotzdem Paris auch als Stadt kennenlernten. Emma meinte schon so oft zu Hause: „Nicht wieder nach Italien, das kenne ich schon, mal wieder einen Städteurlaub, ich würde richtig gerne mal nach Paris!“
Und so kam es dann auch, dass Stephan im Herbst meinte: „Gut, ich habe mir den Turnierplan angesehen, es gäbe heuer noch ein TE U12 in Paris. Wir könnten „mehrere Fliegen mit einem Schlag erwischen“: 1. Lilli spielt ein TE Turnier, das Turnier fällt in die Ferienzeit, unser Büro ist geschlossen, ich kann Lilli in Ruhe begleiten und wir fahren mal nicht an irgendwelche abgelegenen Orte, sondern in eine Stadt, die was hergibt. Wir sehen das Ganze auch ein bisschen als Familienurlaub!
Und alle waren happy……
Wir hatten eine richtig tolle Woche, über die wir noch lange sprechen werden und die sich wohl bei uns allen für immer in die Erinnerungen eingeprägen wird: ein unglaublich tolles Apartment, gemeinsame Ausflüge unter anderem zum Eifelturm, Arc’de Triumph, Louvre, Segway Tour durch Paris, Notre Dame, Champs Elysee, Galaries Lafayette, Stadion Roland Garros oder einen Spaziergang durch Montmartre. Zwischendurch wärmten wir uns bei dem einen oder anderen sehr teuren aber ziemlich ungenießbaren Kaffee in den typischen französischen Bistros auf. Am dritten Tag, wir waren gerade an der Champs Elysee unterwegs, suchten Ben und Emma verzweifelt nach einer Toilette – keine Chance, nichts zu finden. Die Dringlichkeit der Lage zwang uns zu einem Einkehrschwung direkt an der teuersten Straße von Paris. Ich bestellte einen Espresso und Ben in seiner zurückhaltenden Art „nur ein Wasser“, weil „das ja auch unmögliche Preise wären, hier in den Lokalen“….ich schmunzelte…das bisschen Wasser schlug dann mit 8€ zu buche und dann war Ben richtig in Fahrt: „ich kann jetzt nicht alles trinken, aber die Flasche nehmen wir mit, komm Mama, rein in deine Handtasche!“
Dadurch, dass wir uns in unserem Apartment selber versorgten, nahmen wir auch am Pariser „Alltagsleben“ teil: Carrefour Supermarkt, der mich manchmal ob seiner Dimension und der vielen, vielen Produkte zur Verzweiflung brachte; Ben und Lilli, die gerne zum Bäcker „ausrückten“, um frisches Baguette oder Ben`s Lieblingsteile „Makronen“ zu besorgen oder die Suche nach einem Sportgeschäft mit Bespannservice, weil schon in den Tagen vor dem Turnier mussten wir ständig das Material „warten“.
Uber Taxi wurde zu unserem täglichen Fortbewegungsmittel, da die öffentlichen Verkehrsmittel während der gesamten Woche aufgrund des Streiks still standen. Ein paar Fahrten absolvierten wir dann doch mit einem öffentlichen Bus in der Nähe unserer Wohnung. Niemand wusste allerdings wann einer kommt und es entwickelte sich dann zu einem Sport, wenn einer einfuhr, als gesamte Familie Platz zu finden. „An Bord“ kam es dann teilweise zu unfreundlicher Konversation unter den Fahrgästen, weil man „pickte“ einfach Mann an Mann. Wer das mag ja, ich entschied mich dann für längere Fußmärsche, Stephan und Lilli investierten doch in Uber und Ben und Emma meisterten zu zweit die eine oder andere Busfahrt.
Den Parisern eilt der Ruf voraus doch auch sehr voreingenommen zu sein. Stephan hatte dazu ein schönes Erlebnis: schräg vis a vis von unserem Apartment, eigentlich zwischen Roland Garros und dem Fußballstadion Paris St. Germain gibt es den Privaten Tennisclub, Jean Bouin. Unser Vermieter konnte uns dort 3 Einladungen zum Trainieren organisieren. Nach dem Vormittagstraining machte sich Stephan auf, die Umkleidekabinen mit Duschen zu finden. Er sprach einen Herrn an, wo denn diese wären. Der wiederum lächelte ihm ins Gesicht und meinte: „No member, no shower!“
Keep it short and simple! Trotzdem, danke für’s Gespräch!
All unsere „allgemeinen“ gemeinsamen Erlebnisse in dieser Woche waren schon so toll und dann spielt Lilli als Draufgabe noch so ein starkes Turnier! Das war wirklich unglaublich. Am Tag vor dem Turnier kam Stephan von der Anlage und meinte: „Na, ja, neben uns haben Franzosen und Belgier trainiert…wow die spielen alle, harte Schläge, körperlich schon so entwickelt, ich bin mir eh nicht sicher ob das U12 Mädchen waren….“
Und ja, es waren U12 Mädchen und ein paar von ihnen hat Lilli „im Raster getroffen“ und sie mit ihrem konstanten aggressiven Spiel, ihrem starken Service und ihrem Netzspiel, dann gar nicht gut aussehen lassen. Abgesehen davon, dass Lilli ein ganzes Turnier lang immer wieder richtig gutes Tennis abrufen konnte, kam sie auch mit dem Rundherum äußerst gut zurecht. Die Franzosen zelebrierten dieses Turnier: Stuhlschiedsrichter, Ballkinder, Vorstellung der Spieler über das Mikrofon für die Zuschauer, erst anschließend betreten die Spieler den Platz. Etwas ganz Besonderes diese Stimmung und Lilli ging damit sehr entspannt um.
Lilli gewann während dieser Woche nicht nur einige matches, sondern sie gewann auch einige „Bewunderer“ und Fans für die Art ihres Spiels, für ihr Auftreten, ihr Verhalten am Platz und last but not least ihre Einhänder Rückhand.
Frankreich schrieb in „tennisactu.net“ folgendes über Lilli:
Une Autrichienne avec le revers à une main de Thiem!
Dans le tableau féminin, la Francaise Ophelie Boullay, classee 5/6, a êtè elimenee (6-1, 6-2)en demi-finale par la gauchere autrichienne Lilli Tager. Celle-ci possede un magnifique revers a une main comme…..Dominic Thiem.
….Eine Österreicherin mit der einhändigen Rückhand von Thiem! Bei der Auslosung der Mädchen schied die Französin Ophelie Boullay im Halbfinale gegen die Österreicherin Lilli Tagger mit 6-1 6-2 aus. Diese hat eine großartige einhändige Rückhand wie…Domimic Thiem.
Was für ein tolles Kompliment!
Finalistin im Single, Sieg im Doppel, einfach eine starke Leistung von Lilli!
Chapeau!
