Tennis Europe Bludenz 12. -16. August 2019

Familie Tagger im „Ländle“ – Anreise getrennt in Kleingruppen

Ja, warum wohl getrennt in Kleingruppen? Alle freuten sich schon auf den gemeinsamen Ausflug in unsere Privatunterkunft bei Familie Hämmerle in Sulz. Die Mädchen hatten hart trainiert und sich wirklich gut auf das Turnier vorbereitet. Wir wollten alle das Wochenende vorher gemeinsam dort verbringen und unsere Girls auf das Turnier in Ruhe, mit kurzen Trainings vor Ort, einstimmen. Soweit zum Plan.

Ich hatte an der Stelle schon einmal erwähnt, dass Flexibilität und Spontanität zu den Grundvoraussetzungen gehört, um in dieser etwas „verrückten“ Familie „bestehen“ zu können. Man muss immer schnell auf neue Gegebenheiten eingestellt sein. Man tut sich dann leichter. in diesem Fall ganz klar bei dieser Reise, denn Ben entschied spontan, alleine, schon zu Wochenbeginn abzureisen, sein Freund Felix Hämmerle warte bereits ganz dringend auf ihn, zu Hause gäbe es nichts mehr zu tun. Die Sachen waren schnell eingepackt und „bitte Mama bring mich zum Bus, danke, ich hab dich lieb und bis dann!“ „Du weißt wo du umsteigen musst?“ „Mama ja, ich schaff das!“ Okay, alles klar, da ist jemand ganz schnell groß geworden! 1. Kleingruppe vorab abgereist!

Stephan kam dann, einen Tag vor der geplanten Abreise mit den Mädchen, von einer Radtour mit dem Hubschrauber ins Tal. Mit dem Schlüsselbein, das einige Zentimeter in die Höhe stand, konnte er dann wohl doch nicht ins Ländle fahren, sondern nur nach Hochrum, um „dieses Teil“ wieder in die korrekte Position bringen zu lassen. Sein Wochenende war damit verplant, ein Aufenthalt im Privatsanatorium hoch über Innsbruck. Auch schön, doch die Mädchen konnten nach einer ersten Schrecksekunde diesem Plan nichts abgewinnen und entschieden kurzerhand am Weg zu Papas „Reparatur“ in Kitzbühel auszusteigen und zu trainieren und dann alleine mit dem Zug zu Hämmerles nach Vorarlberg zu fahren. 2. Kleingruppe auch abgereist.

Ich harrte der Dinge wie sich Stephan nach dem Eingriff und dem 2 tägigen Ruhe Aufenthalt fühlen und erholen werde. Schon am Sonntag auf der Heimreise meinte er: „ Schmerzen ja, aber ich glaube am Dienstag fahren auch wir los!“

Und so kam es dann auch! Tröpfchenweise sind wir Taggers dann in Vorarlberg eingetroffen!

Versäumt hatten wir nicht viel. Am Montag wurden alle Partien abgesagt, da es stark regnete. Am Dienstag stiegen unsere Mädchen dann ins Turniergeschehen ein. Emma im Single und Lilli im Doppel. Gesehen haben wir leider keine der Partien, aber Emma rief uns sofort nach ihrem Spiel im Auto an: „ Und Papa wie geht es dir?“ Bevor Stephan antworten konnte schmetterte sie gleich hinten nach: „ Ich hab gewonnen!“ Das hat uns richtig gefreut, die letzten beiden Turniere hat Emma immer sehr starke Gegner in der ersten Runde ausgefasst. Sie hat den ganzen Sommer viel trainiert, zeigt immer großen Einsatz beim Training und hat momentan sehr viel Schwung und Elan an „ihrem“ Tennis zu arbeiten.

Lilli und Emily Lederer spielten laut Berichterstattung von Zuschauern ein offensives, schnelles Doppel, leider ging es aber mit 7:5 6:4 knapp an die Gegner. „So ein Blödsinn aber auch, das hätten wir gewinnen können,“ meinte Lilli. „obwohl eine der beiden Mädchen war richtig gut.“ „Und ich muss weniger Netzfehler machen“, war ihre Analyse.

Emma spielte ein sehr gutes Turnier. In der 2. Runde eliminierte sie die Nummer 9 des Turniers, Nadin Barbarossa aus Italien. Emma baut die Punkte intelligent auf, hat Geduld, wartet auf ihre Chance. Wenn sie in Bedrängnis kommt bringt sie sich durch lange Schläge mit Spin wieder zurück ins Spiel und ihr kompaktes, sicheres und platziertes Service verhilft ihr oft zu schnellen Punkten

Mit dieser Spielweise forderte sie in Runde 3 auch die an Nummer 8 gesetzte Rumänin Andra Maria Simion. Das Match war größtenteils auf Augenhöhe, Emma die aktivere und angriffslustigere Spielerin. Emma hatte in beiden Sätzen Chancen und Bälle um mit mehreren games in Führung zu gehen, letztlich fehlte ihr vielleicht auch ein bisschen die Routine, um mit Topspin Volley Schlägen das über weite Phasen sehr gute „Counter“ Spiel der Gegnerin zu besiegen.

Lilli spielte eine souveräne erste Runde gegen ein deutsches Mädchen, und auch die zweite Runde gegen ein Mädchen aus Litauen war sehr dominant von Lillis Seite. Beim Stand von 6:0 und 5:1 probierte Lilli wieder neue Spielzüge aus und die Fehler begannen sich zu häufen. An und für sich kein Problem, nur gleichzeitig zog ziemlicher Wind und Regen auf und die Gegnerin kam mit ein paar glücklichen Bällen wieder ins Spiel zurück. Man merkte, dass Lilli etwas unglücklich darüber war, dass sie das Spiel nicht abschließen konnte, sie blieb aber nach einem kurzen Ärger wieder ganz bei sich und spielte konzentriert wieder ihr Spiel. Am Ende 7:5 für Lilli! Bravo, war zwischendurch emotional schwierig, aber wie sagte sie nachher so schön: „ Schau nach vorn, nur noch wenige Punkte und das schaff ich“, hat sie sich immer vorgesprochen.

Im Viertelfinale traf Lilli auf Sarah Messenlechner, ihre Kollegin aus Kitzbühel. Das Spiel von Anfang an etwas Verhalten auf Sarahs Seite. Sie spielte gute, lange Bälle, mit sehr viel Drall. Lilli probierte auch hier ihr aktives Spiel umzusetzen und versuchte mit ihrem großen Schlag – Repertoire den Rhythmus zu brechen. Ab Mitte erster Satz hatte Lilli dann aber in ihrem eigenen Spiel ein ziemliches Chaos. Im 2. Satz dann wieder besser, aber am Ende des Tages „zu viel probiert“, allerdings haben wir sie dazu auch ermutigt, denn sie muss die Dinge, die sie auszeichnen, auch im Match probieren und einsetzen. Letztlich 6.2 6:1 für Sarah!

Und Ben. Was hat der „Touring Coach“, wie er sich selber nennt. unserer Mädchen so gemacht? Gesehen haben wir ihn alle zusammen nicht sehr viel auf der Anlage. Er war sehr intensiv mit „socialising“ und „networking“ beschäftigt. Am letzten Abend kam dann die überraschende Frage: „Was, wir fahren morgen schon nach Hause? Sind die Mädchen schon ausgeschieden?“ „Ja Ben!“ „ Und Doppel?“ „ Auch schon fertig….“

Für Ben traumhafte Tage und die Zeit schien für ihn wirklich wie stehen geblieben!

Toll gemacht Emma und Lilli und jetzt sind wir kaum zu Hause und schon wieder am Weg zu den Staatsmeisterschaften!

Die Taggers